„Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf und Pottendorf (* 26. Mai 1700 in Dresden; † 9. Mai 1760 in Herrnhut) war ein lutherisch-pietistischer Theologe, Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine („Brüder-Unität“) und Dichter zahlreicher Kirchenlieder.“
Zinzendorf gehört zu den bekanntesten und originellsten Persönlichkeiten des Pietismus im 18. Jahrhundert. Auf seinem Gut Berthelsdorf in der Oberlausitz nahm er 1722 Glaubensflüchtlinge aus Mähren auf, Nachkommen der alten böhmischmährischen Brüder-Unität, die im habsburgischen Reich ständigen Verfolgungen ausgesetzt waren. Sie gründeten in Zinzendorfs Herrschaftsbereich die Siedlung Herrnhut, die regen Zuzug aus Böhmen und Mähren, aber auch aus Deutschland hatte. Unter der Leitung Zinzendorfs fanden sich hier überzeugte Christen aus verschiedenen Konfessionen zu einer Lebens- und Glaubensgemeinschaft zusammen. So entstand die „Herrnhuter Brüdergemeine“, die viele Traditionen der alten Brüder-Unität bewahrte.
Schon im Jahre 1732 schickte die Gemeinde die ersten Missionare auf die karibische Insel St. Thomas, um den schwarzen Sklaven die Botschaft von Jesus Christus zu bringen. Das war der Beginn einer weltweiten Missionsarbeit
Zinzendorf wurde wegen seiner Aktivitäten 1736 aus Kursachsen verbannt. Er verstand das Exil als Gottes Auftrag zur „Pilgerschaft“ und reiste als Prediger des Evangeliums durch Europa und sogar nach Amerika. Viele neue Stützpunkte der Brüdergemeinde wurden während seiner 11-jährigen Verbannung gegründet, auch in England, wo er fast 5 Jahre verbrachte. 1760 starb er in Herrnhut.
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